Sonntag 01.05.2022, 20:00 (Tag der Arbeit)
ContainerCologne
Durfte Mozart alla turca komponieren? Ein Weißer jemals Blues spielen? Die Diskussion um kulturelle Aneignung wirft kuriose Fragen auf. Robert HP Platz verglich seine Rolle als Komponist einmal mit einer Amöbe, diesem Einzeller ohne feste Form, der Nährstoffe in seiner Umgebung einfach umfließt und sich einverleibt. Kann also ein deutscher Komponist sich so en passant von fernöstlicher Musik, indischen Datteln oder einem sizilianischen Küstenort inspirieren lassen und »diese disparaten Einflüsse aus verschiedenen Kulturen so in ein Ganzes einbringen, dass die einzelnen Bestandteile nicht als Zitat gehört und somit außerhalb des Zusammenhangs gestellt werden?« Macht eine Japanerin, die in Deutschland lebt und studiert hat, noch japanische Musik? Und sollte ausgerechnet Peter Eötvös, nachdem er zur Zeit des Kalten Krieges von den Entwicklungen der westeuropäischen Avantgarde abgeschnitten war, die Spielarten der Neuen Musik nur adaptiert, nicht mehr verinnerlicht haben? Drei Premieren als Plädoyer für einen regen allseitigen Kulturaustausch. Und für das Vorbild der Amöbe!
Das Konzert im Radio: Dienstag, 17.05.2022, WDR3 Konzert, 20:04
Gefördert durch die Kunststiftung NRW.
Der im heutigen Konzert verwendete Transducerflügel ist ein Instrument der Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne, Bayreuth.
Mitwirkende
Programm
Ende gegen 21:00
Malika Kishino
Shades of Echoes
für Oboe/Englischhorn und Ensemble
Uraufführung
Kompositionsauftrag von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln, gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung
Robert HP Platz
Taormina Block: Container
für Ensemble
Uraufführung
Kompositionsauftrag von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln, gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung
Peter Eötvös
Fermata
Deutsche Erstaufführung
Kompositionsauftrag von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln, gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung, gemeinsam mit UMZE, dem Ensemble Contrechamps und dem Ensemble intercontemporain
Veranstalter
ACHT BRÜCKEN
Außerdem
Die Kunst des Augenblicks
19:30 Uhr, Konzertsaal