Bunita Marcus war nicht einfach eine Schülerin von Morton Feldman. In seinem letzten Lebensjahrzehnt hatte sich eine geradezu symbiotische Beziehung entwickelt zwischen ihm und der jungen Kollegin. Ihr hat er eine eigene Komposition gewidmet, eine musikalische Hommage, wie er sie zuvor an Ikonen wie John Cage, Samuel Beckett oder Stephan Wolpe gerichtet hatte. Das Stück für Solo-Klavier zeigt sich von sehr persönlichem Charakter. Distinkte Töne verlieren sich im weiträumigen Zeitverlauf. Als hätten sie Respekt voreinander, müssten Distanz wahren statt sich übereilt zu Melodien anzulagern, in Hierarchien einzuordnen und zu Akkorden aufzutürmen. Melodische Annäherungen verlaufen zaghaft tastend, bleiben meist bruchstückhaft und unverbindlich. Große Behutsamkeit – oder ist es Zärtlichkeit? – bestimmt auch die Dynamik. Das Spiel verharrt in feinen Nuancen zwischen Piano und pianissimo. Eine spielerische Herausforderung für die taiwanesisch-österreichische Pianistin Hsin-Huei Huang, die Feldman in ihrem Konzert mit feinsinniger Musikalität und herausragender klanglicher Präzision interpretiert.
Das Konzert im Radio: Freitag, 20.05.2022, WDR3 Konzert, 20:04
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