Triadic Memories, was hat man sich darunter wohl vorzustellen? Einen dreifaltigen Rückblick? Dreieinige Erinnerungen? Morton Feldman fand ganz andere Assoziationen. Er beschrieb den Gang seiner Komposition als einen Bummel durch Berlin, wo er 1971 ein Jahr zu einem Studienaufenthalt war und den Eindruck hatte, dass »alle Gebäude gleich aussehen, auch wenn sie es nicht sind.« Nun zeigt sich Berlin heute nachhaltig verändert, Feldmans Komposition dagegen hat zeitlose Gültigkeit behauptet. Das Stück setzt mit einem dreiteiligen Motiv an, das dann durchgängig variiert wird. Der Grad der Veränderungen in Rhythmik, Melodik oder Harmonik unterliegt dabei keiner festen Regel. Das Material ist vielmehr in einer Art und Weise arrangiert, dass der Hörer mit der Erinnerung an das Zurückliegende überfordert ist. Das Gedächtnis zu desorientieren, bis man sich in den Tönen verliert wie in den selbstähnlichen Straßenschluchten einer Großstadt – lässt sich das Wesen der Musik prägnanter erfahren?
Das Konzert im Radio: Dienstag, 31.05.2022, WDR3 Konzert, 20:04
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