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Peyee Chen ©Peyee Chen

»Morn of Silence«

Nina Janßen-Deinzer | Peyee Chen: Bayram | Köksal | Türkmen | Yayalar

Stimme und Klarinette – diese ungewöhnliche Besetzung haben alle vier Stücke gemeinsam. Und wenn neue Spieltechniken in der zeitgenössischen Musik das Klangbild traditioneller Instrumente erweitern, ist das keine Einbahnstraße. 

Der Einfluss wirkt auch wieder zurück. So auch in den Kompositionen von Tahsin Tolga Yayalar, Füsun Köksal, Arda Bayram und Onur Türkmen. Die traditionelle Musik der Türkei und althergebrachte Instrumente bereichern sie um neue Register, aus tradierten Skalen spricht eine neue Rhetorik und moderne Schreibweise.

Tatsächlich untersuchte Türkmen in seiner Doktorarbeit die Anwendung zeitgenössischer Spieltechniken auf türkische Instrumente. Er hätte darin neben Kemençe und Ney durchaus auch die ursprünglich westliche Klarinette berücksichtigen können – schließlich hat sie in vielen Volksmusikensembles der Türkei längst der rauer klingenden Zurna den Rang abgelaufen. Der menschlichen Stimme gleich ist die Klarinette in der Lage, all die mikrotonalen Feinheiten des orientalischen Makam-Systems wiederzugeben, die Türkmen und vielen seiner Kolleg:innen so wichtig sind. 

Bei »Morn of Silence« handelt es sich um ein Auftragswerk des Goetheinstituts Ankara. Der Liederzyklus ist von eurasischen schamanischen Liedern ebenso beeinflusst wie von Gedichten Shakespeares und Goethes.

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