Donnerstag 15.05.2025, 18:00 

Stadtgarten Köln

Ballet Mécanique & Afgrunden

Stummfilmkonzert mit Musik von Jonas Engel und Marlies Debacker

Der Vorverkauf startet am 23.01.2025 um 12:00 Uhr

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Jonas Engels ältere Arbeit »What the Wildfl owers Witnessed« weckt Erinnerungen an den Song »Moaner« von Underworld aus dem Batman-Soundtrack von 1997 und treibt die Zuhörenden vor sich her. Ganz ähnlich nutzt auch das für diesen Anlass eigens zusammengestellte Trio die Juxtaposition von Instrumenten und Stimme – jedoch gleichberechtigter. Musikalische Räume reichen hier von sehr intim bis dramatisch. Es ermöglicht viel Platz für Interpretationen – passend zu Urban Gads »Abgrund«. Der Stummfilm von 1910 stellt auch große, freiheitliche Räume kleinen, sehr reglementierten gegenüber. Der Protagonistin, einer Hauslehrerin, wird von einem Pastorensohn im Dänemark der Entstehungszeit des Films der Hof gemacht, als bei einem Sommerbesuch im Ferienhaus der Eltern der Zirkus in der Stadt ist. Die Handlung eröffnet Abgründe zwischen Freiheit, Abhängigkeit, Einsperren und Gefühl. Ob diese letztendlich überwunden werden, bleibt im Auge der Betrachtenden. Engels Kompositionen nutzen Abgründe und geben Zuhörenden gleichermaßen die Möglichkeit, Halt zu finden oder sich noch mehr zu verlieren.

Und »Ballet mécanique«? Bei dem 15 Jahre jüngeren, französischen Stummfi lm handelt es sich um den ersten Dada-Film! Post-kubistisch und auf jegliche Handlung verzichtend, sehen wir allerlei alltägliche Gegenstände wie Töpfe oder Geschirr, dabei jedoch so abstrahiert, dass sie uns nicht mehr vertraut scheinen, sondern vielmehr als ihre Form wirken. Ein rhythmisches Spiel der Objekte, zu dem Marlies Debacker eine nicht-plakative Untermalung schaffen wird, bei sich komponierte, zufällige und improvisierte Klangaktionen überlagern und einladen, eigene Zusammenhänge in einem mannigfaltigen Gewebe an Ton-Bild- und Ton-Ton-Beziehungen zu entdecken. Ein Werk irgendwo zwischen musique concrète, musique concrète instrumentale, Drones und pulsierenden Texturen.


Extreme Kontraste, scharfe Schatten – das Gestalten mit Licht war die visuelle Sprache des Stummfilms. Eine Sprache, die ohne Ton und Farbe auskommen musste, und der es dennoch oder gerade deshalb gelang, die Geschichten zu visualisieren und ihnen eine emotionale Intensität und Tiefe zu geben. Bis heute prägt und beeinflusst diese Ästhetik viele Filme, insbesondere der deutsche expressionistische Stummfilm der 1920er Jahre nahm bei der dramatischen Nutzung von Licht und Schatten eine zentrale Rolle ein. Durch das geschickte Setzen von Licht und das Führen von Schatten lässt sich die Realität verzerren und das Publikum in eine psychologisch intensive Welt führen, die die Ängste oder inneren Konflikte der Figuren sichtbar machen. Schatten können sogar eine eigene erzählerische Funktion übernehmen und Einblicke in das Innere der Figuren geben und das Publikum in die Handlung hineinziehen. Beim Publikum verstärken Schatten, die bis ins Überdimensionale wachsen, die emotionale Unruhe. So wird Licht zu einem unsichtbaren Erzähler, der tiefer in die Psyche eindringt und das Publikum in die oftmals dunklen Abgründe einer Handlung zieht.

Ticketinformationen

Karten

€ 25,- | Wahlpreise: € 15,- | 40,- | Schüler & Studierende unter 29 Jahren: € 10,-

inkl. Verkaufsgebühren

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23.01.2025 um 12:00 Uhr
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